Mit dem Buch „Basismodelle der Geoinformatik. Strukturen, Algorithmen und Programmierbeispiele in Java“ legt Prof. Dr.-Ing. Albert Zimmermann von der Hochschule Bochum eine moderne Darstellung des aktuellen „State of the Art“ in der Geoinformatik vor.
Der
Der Autor verweist aber auch darauf dass er Praktiker anspricht, die eigene Erfahrungen konsolidieren wollen. Er führt Modelle als gedankliche Hilfskonstruktionen zur Abbildung der realen Welt ein und nennt ihre verschiedenen Ausprägungen. Er hätte auch schreiben können „Ohne Modelle keine Geoinformatik“. Somit ist auch der etwas sperrige Titel des Buches eingeordnet.
Die Basismodelle werden in bestechender Klarheit aufgeführt und insbesondere werden auch ihre Abhängigkeiten berücksichtigt. Zunächst geht es um die geometrischen Modelle, die erst allgemein beschrieben werden. Als konkretes Beispiel wird dann das „bekannte“ Simple Feature Modell vertieft. Im Weiteren folgen die topologischen Modelle, auch zunächst allgemein beschrieben und dann am Beispiel der JavaTopology Suite vertieft. Wichtige Algorithmen, die solche Daten auswerten, werden ausführlich erläutert. Geometrie und Topologie fließen schließlich in die Realweltmodelle der Geoinformatik ein, also die Gebrauchsmodelle. Als Beispiel hierzu dient das Modell eines einfachen Leitungsinformationssystems.
Den genannten Hauptinhalten werden zum Verständnis wichtige Grundlagen voran gestellt. Dazu gehören die Prinzipien der UML-Modellierung, die objektorientierte Programmierung (kein Lehrbuch ersetzend), relationale Datenbankmodelle und die Computergrafik.
Ein wichtiger Bestandteil und somit auch roter Faden zieht sich durch das Werk, da konsequent auf bestehende Standards verwiesen wird. Dies ist wichtig weil sich die Fachwelt oft über Modelle verständigen muss und diese Modellierungs-Standards Elemente der Fachsprache sind (z.B. …). Die Bezüge zu den gängigen Standards von ISO und dem Open Geospatial Consortiums werden ausführlich hergestellt.
Ein weiteres wichtiges Prinzip besteht in der Nachvollziehbarkeit der Inhalte. Durchgängig wird die Programmiersprache Java benutzt sowie die in Java geschriebene GIS-Umgebung GeoTools. Ferner wird auf Open Source Komponenten wie im Datenbankbereich auf z.B. PostGIS hingewiesen.
Der Leser vermisst zunächst Übungen zu den verschiedenen Themen. Das Buch steht dabei aber in Ergänzung zu einer vom Autor unterhaltenen Website, auf der eben diese Inhalte geboten werden. Diese -freilich noch im Ausbau begriffen- bietet Fragen zu den Kapitelinhalten wie auch praktische Aufgaben und Lösungen. An gleicher Stelle werden auch Materialien zum Download angeboten.
Zusammen fassend bietet das Buch wertvolle praktische Bezüge auch ohne dass man alle Inhalte nachprogrammieren muss. Es erlaubt aber im Zusammenspiel mit der zugehörigen Website zahlreiche gut vorbereitete Vertiefungswege. Somit ist es sowohl für Studierende der Geoinformatik als auch für Berufspraktiker sehr zu empfehlen.
Das Buch erschien 2012, 300 Seiten, € 34,90, im Carl Hanser Verlag München.
Hardy Lehmkühler