Hochschule Anhalt stellt das Forschungsprojekt im Schlossmuseum Quedlinburg vor
Als
durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein Forschungsprojekt der Hochschule Anhalt (FH)
am Standort Dessau gefördert. Unter Leitung des Architekten Stefan Baumeier,
einem wissenschaftlichen Mitarbeiter der Hochschule und des Fachgebietes Computeranwendungen in der
Architektur von Prof. Claus Dießenbacher, wird in den nächsten drei Jahren ein Computersystem zur
Siedlungsforschung entwickelt.
OSCAR ist eine Offene Plattform zur Kommunikation und Rekonstruktion von Siedlungen. Das internetbasierende
System unterstützt Wissenschaftler, die sich mit der Rekonstruktion von zerstörten Siedlungen befassen.
Erstmals wird OSCAR am Beispiel des im Mittelalter zerstörten Marslebens eingesetzt. Die Siedlung befand
sich damals in direkter Nachbarschaft zur heutigen UNESCO Weltkulturerbestadt Quedlinburg.
Das um 1400
n.Chr. zerstörte Marsleben wurde im Rahmen des Neubaus einer Bundesstraße von Archäologen des Landesamtes
für Archäologie und Denkmalpflege Sachsen-Anhalt freigelegt. Mit dem Ende der Grabungsarbeiten und der
Überbauung der Fundstelle durch die neue B6n kann vor Ort nicht mehr geforscht werden. Der virtuelle Nachbau
der Siedlung im Computer unterstützt die sonst unmögliche Erforschung der Vergangenheit Marslebens.
Wesentlich für die Arbeit der Forschungsgruppe, zu der neben der Hochschule Anhalt und dem Landesamt für
Archäologie und Denkmalpflege Sachsen-Anhalt auch die Brandenburgische Technische Universität Cottbus und
die Universität Halle gehören, ist die kontinuierliche Beteiligung der Öffentlichkeit an Ergebnissen der
Wissenschaftler. “Viele Gäste der Stadt Quedlinburg haben ein großes Interesse an der Forschung zur
Vergangenheit. Das haben die vielen Besucher der Grabung Marsleben gezeigt. Durch die Präsentation von
Ergebnissen im Schlossmuseum lohnt es sich also, öfter mal im Museum vorbeizuschauen“ bestätigt Thomas
Bracht, der Geschäftsführer der örtlichen Tourismusorganisation.
Am 22.06.2006 wurde im Schlossmuseum Quedlinburg ein Computerterminal für die Besucher eröffnet. Dort sind
dann nicht nur die wichtigsten Ergebnisse der zweijährigen Grabung zu sehen, sondern es ist den Besuchern
des Museums möglich, das Aktuellste über die Forschung interaktiv zu erleben. In Zusammenarbeit mit der
Quedlinburger Firma K2-Computer Softwareentwicklung GmbH und einem Multimediabüro aus Wesel am Niederrhein
wurde die Präsentation erarbeitet und durch die Wissenschaftler in Dessau mit Forschungsergebnissen gefüllt.