Nutzung von Open Source im Auswärtigen Amt
In
Das Auswärtige Amt mit seiner weltweiten Infrastruktur und seinen
hohen
Sicherheitsanforderungen hatte bereits vor sechs Jahren begonnen, seine
IT-Infrastruktur auf Open Source umzustellen. Vorteile sind die höhere
Wirtschaftlichkeit und größere Sicherheit der IT-Systeme sowie hoch
motivierte IT-Mitarbeiter. Und das alles zu moderaten Kosten: Das
Auswärtige Amt gilt als die Bundesbehörde mit den niedrigsten
Pro-Kopf-Kosten im IT-Bereich.
Neben der Zentrale in Berlin und Bonn umfasst der Bereich des
Auswärtige Amts 226 Auslandsvertretungen (Botschaften und Generalkonsulate) mit
insgesamt rund 11.000 IT-gestützten Arbeitsplätzen.
Bis zum Jahr 2001 war das Auswärtige Amt kaum vernetzt und wie viele
Behörden von proprietärer Software dominiert. Im
Anschluss an eine Reorganisation der IT-Referate wurde beschlossen,
die Vollvernetzung der Zentrale mit allen Auslandsvertretungen zu
erreichen und moderne Internettechnologien wie Virtual Private Network
(VPN) zu nutzen. Aufgrund geringer finanzieller Mittel
sollten hohe Folgekosten vermieden werden.
Auf langwierige vorbereitende Studien wurde dabei bewusst
verzichtet. Vielmehr wurden immer pragmatische Lösungen gewählt.
Die Entscheidung fiel daher auf Server, die mit Open-Source-Software
ausgestattet wurden. In den Jahren 2002 bis 2003 fand dann der Rollout
der Server, Clients und Netzwerkkomponenten an allen
Auslandsvertretungen statt.
In der Zentrale erfolgte der Umstieg Mitte 2005, auch unter Einbeziehung von Terminalserver-Lösungen.
Im Sommer 2005 fand
dann das größte Migrationsprojekt statt: die Umstellung auf Ethernet,
ausschließlich Debian-Server und Multiboot-Clients.
Wesentliche
Serversoftware ist u. A. OpenLDAP und Samba 3.
Debian wird in einem gemischten 32-/64-Bit-Modus betrieben, d. h. mit 64-bittigem
Systemkern und 32-bittigem Benutzermodus. Neue Fachanwendungen werden webbasiert
entweder mit JBoss9, Perl oder PHP implementiert.
Das Beispiel der Linux-Migration des Auswärtigen Amts zeigt, dass es auch in
einer größeren und geografisch weit verteilten Institution möglich ist,
in verhältnismäßig kurzer Zeit eine auf Open Source basierende IT-Infrastruktur aufzubauen.