LGL präsentiert IT-Fachverfahren MILAN auf der Bundestagung der DLKG zum Thema Landentwicklung 4.0
Karlsruhe, 16. August 2018
Das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL) hat mit MILAN ein landesweites IT-Verfahren entwickelt, mit dem die Flurneuordnungsverwaltung Wege- und Gewässerkarten medienbruchfrei erstellen kann. Dadurch kann der Planungsprozess bei der Aufstellung der Wege- und Gewässerpläne wirkungsvoll unterstützt und optimiert werden. Das Desktop-GIS steht den Anwendern seit 2015 zur Verfügung, die mobile Komponente wird in Kürze produktiv gehen. Das System wird vom LGL auf der 39. Bundestagung der Deutschen Landeskulturgesellschaft (DLGK) mit dem Thema „Landentwicklung 4.0“ vorgestellt.
Seit 2015 arbeitet das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL) mit dem IT-Fachverfahren MILAN. Die Abkürzung MILAN steht für Software für die methodische, graphische Informationsverarbeitung in der Landentwicklung. Bemerkenswert und bundesweit einmalig ist, dass mit der Fachschale „Wege- und Gewässerkarte“ von MILAN alle Arbeitsschritte – von der Bereitstellung der benötigten Geodaten über die mobile Vor-Ort-Erkundung und Datenerfassung im Feld bis hin zur Ausarbeitung der Wege- und Gewässerkarte – medienbruchfrei umgesetzt werden können. Neben der Erstellung der Wege- und Gewässerkarte wird MILAN auch für alle Arbeitsschritte im Zuge der Anordnung von Flurneuordnungsverfahren eingesetzt, so z. B. für den Datenabgleich mit der ALKIS-DHK des Liegenschaftskatasters und für die Erstellung der Gebietskarte.
Am Schreibtisch und im Feld medienbruchfrei arbeiten
In der praktischen Anwendung sieht die Erstellung der Wege- und Gewässerkarte dann so aus: Zuerst stellt der Mitarbeiter die vor Ort benötigten Geodaten für Kartierungs- und Abstimmungsaufgaben am Desktop-GIS Cadenza zusammen und veröffentlicht sie auf dem Mobile Server. Dazu gehören beispielsweise die Geobasisdaten des Landes Baden-Württemberg, die Geodaten der Umweltverwaltung, die in regelmäßigen Abständen mittels Geodatendiensten aktualisiert werden, aber auch alle weiteren für die Bearbeitung von Flurneuordnungsverfahren benötigten Geofachdaten Dritter. Das Geodatenangebot kann bei Bedarf über einfache Systemkonfiguration jederzeit erweitert werden.
Vom Mobile Server kann der Mitarbeiter die Daten auf sein handelsübliches Tablet übertragen. Mittels der GIS-App „Cadenza Mobile“ können dann alle bei der Planung zu berücksichtigenden Besonderheiten im Verfahrensgebiet georeferenziert erfasst werden. Alle übertragenen Datenbestände stehen auch offline zur Verfügung und können mit Fingergesten ein- und ausgeblendet sowie vergrößert und verkleinert werden. Die vor Ort erhobenen Feldnotizen werden anschließend an den Mobile Server zurückgeschrieben. Der Anwender am Desktop-GIS kann sie sich dort abholen, in einer Datenbank abspeichern und für die nächsten Arbeitsschritte verwenden. Dafür stehen in der für das Projekt entwickelten Fachschale „Wege- und Gewässerkarte“ alle benötigten Objektarten wie beispielsweise die verschiedenen Ausbauarten von Wegen in einer landeseinheitlichen Symbolik zur Verfügung.
Technischer Hintergrund
MILAN besteht aus einem Desktop-GIS und einer offlinefähigen mobilen Komponente für handelsübliche Tablets. Das IT-Verfahren basiert auf der Software-Plattform Cadenza, die von der Disy Informationssysteme GmbH aus Karlsruhe entwickelt wird. Für das Desktop-GIS, das als Terminalserverlösung genutzt wird, wird Cadenza Desktop eingesetzt, für die Mobilkomponente kommt Cadenza Mobile zum Einsatz. Die Daten werden zwischen den Komponenten über den Mobile Server von Disy ausgetauscht, der bei der IT Baden-Württemberg (BITBW), dem IT-Dienstleister der Landesverwaltung, betrieben wird. Die Daten werden in einer PostgreSQL-Datenbank gehalten.
Pilotbetrieb der Mobilkomponente erfolgreich abschlossen
Da die mobile Mitnahme und Erfassung digitaler Daten für den Planungsprozess eine Neuerung ist, wurde die Mobilkomponente zunächst ausführlich im Pilotbetrieb bei mehreren Flurneuordnungsdienststellen getestet. Die Erfahrungen der Testanwender sind direkt in die weitere Anpassung der GIS-App sowie in die Konfiguration des Datenaustauschs und in den Aufbau des Gesamtsystems eingeflossen. Der Pilotbetrieb der Mobilkomponente ist inzwischen abgeschlossen und sie wird in Kürze produktiv gehen.
Projektvorstellung auf der 39. Bundestagung der DLKG im September
Auf der 39. Bundestagung der Deutschen Landeskulturgesellschaft (DLGK) am 27. September 2018 um 10.45 Uhr wird vom LGL Herr Günter Eitel, Leiter des „Referates 33 – IuK Flurneuordnung und Liegenschaftskataster“, das Projekt in seinem Vortrag mit dem Titel „MILAN – Tablet-Anwendung zur Erstellung des Wege- und Gewässerplanes“ vorstellen.
Die Tagung, die unter dem Thema „Landentwicklung 4.0“ steht, findet vom 26. bis 28. September 2018 im Bad Berleburg statt. Interessierte Fachbesucher aus der Flurbereinigungsverwaltung können sich noch bis zum 12. September 2018 anmelden. Alle Informationen zur Veranstaltung stehen auf der Webseite www.landentwicklung.de/aktuelles/39-bundestagung-der-dlkg-vom-26-bis-28-september-2018-in-bad-berleburg bereit.
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