Im Wichmann-Verlag erschien 2013 die inzwischen 3. Auflage des Standardwerkes von Thomas Brinkmann, Geodatenbanksysteme in Theorie und Praxis: Einführung in objektrelationale Geodatenbanken unter besonderer Berücksichtigung von Oracle Spatial. Dieses wertvolle Fachbuch beleuchtet die Geoinformatik aus der Perspektive der Modellierung, Speicherung und Analyse von Geodaten in modernen Datenbanken, insbesondere in Oracle.
Dem
In den beiden ersten Kapiteln stellt der Autor zunächst wichtige Konzepte der Modellierung und das Datenbankmanagementsystem (DBMS) Oracle vor. Dies gelingt ihm in eher knappen Ausführungen, aber verständlich und immer mit ansprechenden und nicht zu komplexen Abbildungen und Tabellen. Grundsätzlich wird jedes Hauptkapitel mit einer Zweckbeschreibung eingeleitet.
Das Kapitel 3 lässt dann den wirklichen Tiefgang des Buches erkennen. Hier werden nacheinander die wichtigsten Modellierungs-Standards aufgezählt: Feature Geometry ISO 19107, Simple Features und SQL/MM sowie Lineare Referenzsysteme. Das ebenfalls sehr ausführliche Kapitel 4 widmet Brinkhoff der entsprechenden Modellierung in Oracle.
Weitere Kapitel (5-9) behandeln räumliche Analysen und zielen auf ein Verständnis für deren Umsetzung hin, da sie eben nicht immer als vorhandene Module vorausgesetzt werden können. Hier geht es um die elementaren Abfragearten und Approximationen, räumliche Indizierung sowie geometrische Algorithmen. Es folgen komplexe d.h. aus den vorher beschriebenen Abfragen zusammengesetzte Abfragen und Möglichkeiten zur Anwendungsprogrammierung.
Die Kapitel 10 bis 13 behandeln zunächst die Datenrepräsentation in XML-Dialekten, namentlich GML und KML. Beide sind wichtige Standards für den Datenaustausch. Der Autor beschreibt wie solche Inhalte in Oracle (und damit überhaupt in DBMS) gespeichert werden können. Weitere Kapitel behandeln Topologie-, Raster- und 3D-Datenbanken.
Das Buch schliesst mit einem Kapitel über aktuelle Trends. Es wird abgerundet durch wertvolle Verzeichnisse für Literatur (10 Seiten in knapper Schreibweise, ausgiebig im Text zitiert), Abkürzungen, SQLund Java-Kommandos und Begriffe sowie einen Gesamtindex. Das Selbststudium wird ferner durch eine Website zum Buch unterstützt, auf der nicht nur Codezeilen abgerufen werden können. Es gibt viele weitere Materialien, von denen hier nur animierte Grafiken genannt werden, die den sukzessiven Aufbau von Baum-Indexstrukturen beschreiben.
Prof. Dr. Hardy Lehmkühler, HFT Stuttgart
Es wäre schön, wenn auch Open Source-Datenbankmanagementsysteme eine größere Beachtung finden würden!